Donnerstag, 20. November 2014

Wie ich (wieder) zum Nähen gekommen bin

In dem ersten "richtigen" Post in meinem neuen Blog möchte ich gerne davon berichten, wie ich eigentlich mit Nähen angefangen habe. Das Problem dabei ist allerdings, dass ich das gar nicht mehr so genau weiß. Ich bin zwar noch nicht gerade uralt, aber immerhin schon so alt, dass meine ersten Nähversuche doch schon etwas länger her sind.

Meine Mama hat früher für meinen Bruder und mich echt viel genäht: Klamotten für uns, Klamotten für unsere Kuscheltiere, Gardinen für unsere Zimmer und so weiter und so fort. Auf einer gelben Nähmaschine von Privileg.Ich glaube, es war eine Privileg Topstar, aber sicher bin ich nicht.

Irgendwann - es muss so im frühen Teenageralter gewesen sein - wollte ich dann auch mal was nähen. Also habe ich tapfer den Kampf mit der für heutige Verhältnisse archaischen Maschine aufgenommen und ein kurzes Kleid, ein Top mit Wasserfallausschnitt, einen kurzen Rock und eine "Schlabberhose" für zu Hause produziert (Kleid, Top und Rock liegen heute noch in den hintersten Ecken meines Kleiderschrankes, weil ich es nicht übers Herz bringe, die mittlerweile viel zu klein gewordenen Kleidungsstücke zu entsorgen). Das garn- und stoff-fressende Monster (die Maschine! NICHT meine Mama!) hat aber bald dafür gesorgt, dass ich die Lust am Nähen schnell wieder verlor.

Ungefähr 16 Jahre später bekam ich dann von der Mutter meines Freundes ihre alte Nähmaschine (auch eine Privileg!) geschenkt. Da ich mein damaliges Näherlebnis aber immer noch nicht überwunden hatte, landete die Maschine umgehend auf dem Dachboden. Bis vor sechseinhalb Monaten...

Wie so viele andere auch, kam ich dann über ein Kind ganz überraschend wieder zum Nähen. Allerdings nicht über mein eigenes (das gibt es leider noch nicht), sondern über mein Patenkind Marie. Zur Taufe wollten mein Freund und ich der Kleinen Geld schenken. Allerdings fanden wir es blöd, den Eltern einfach stumpf einen Umschlag mit den Scheinchen zu überreichen. Eine schöne Verpackung musste her.

Nach einer kurzen Recherche fand ich dann im Internet die Idee, ein Herz aus Stoff mit einer kleinen Tasche für das Geld zu nehmen. Die Mama meines Patenkindes ist allerdings eine begnadete Selbermacherin, von daher wäre es mir irgendwie zu einfach gewesen, solch ein Herz einfach bei Dawanda zu kaufen... Und da zur gleichen Zeit bei Tchibo gerade niedliche Stoffe im Landhausstil im Angebot waren, schlug ich direkt zu und kramte die Nähmaschine vom dunklen Boden wieder hervor.

Dieses Mal war ich ja vorbereitet: Geduldig verbrachte ich eine gute halbe Stunde damit, die optimale Stichlänge, den Nähfüßchendruck und die Fadenspannung einzustellen. Dank der problemlosen Baumwollstoffe hatte ich es aber dann recht schnell raus und konnte loslegen. 

Und obwohl ich innerlich auf ein erneutes Nähdesaster eingestellt war, machte es dann zu meiner großen Überraschung einfach tierisch Spaß, das Stoffherz für Marie zu nähen. Von dem Ergebnis war ich total begeistert und die Patenkindeltern zum Glück auch. :) So sieht es aus:



Den Schriftzug habe ich vor dem Nähen zuerst mit Bleistift vorsichtig auf den Stoff geschrieben und dann von Hand mit dem sogenannten Rückstich  aufgestickt (eine Mini-Anleitung für den Rückstich findet ihr hier: http://www.lehrerweb.at/materials/sek/we/sticken/rueckstich.html). Das war gar nicht schwierig, macht aber echt was her, wie ich finde.

Das oben erwähnte Täschen für das Geld ist auf Höhe des Namens eingenäht. Das kann man auf dem folgenden Foto hoffentlich noch etwas besser erkennen.



Das Patching für das Stoffherz habe ich mir selbst ausgedacht und mir aus Papier kleine Schablonen gebastelt, um die einzelnen Teile auf die Stoffe zu übertragen.

Oben habe ich noch ein kleines Band zum Aufhängen eingenäht, das man jedoch auf dem Foto nicht sieht.

Heute hängt das Stoffherz als "Namensschild" an der Tür zu Maries Kinderzimmer. Wenn ich bei ihr zu Besuch bin, bin ich bei dem Anblick immer wieder stolz auf meinen "Näh-Wiedereinstieg" und freue mich, dass ich über sie so ein tolles neues Hobby entdeckt habe.




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